Umzugspläne bei Geiger Automotive

Geiger Automotive: Umzug nach Penzberg?

Die Geschäftsleitung kommentiert: Es werden derzeit verschiedene Standortoptionen geprüft. Eine Entscheidung ist jedoch noch nicht gefallen.

Merkur 11.03.2020 / von Andreas Seiler, Wolfgang Schörner

Die Nachrichtenlage ist zwar etwas verwirrend. Aber der Autozulieferer Geiger Automotive denkt offenbar ernsthaft darüber nach, den Standort Murnau zu verlassen und in den Nachbarlandkreis nach Penzberg zu ziehen. Dort könnte das Gelände des HAP-Werkes angemietet werden, das Mitte des Jahres schließt.

Murnau/Penzberg – Neu sind Umzugspläne bei Geiger Automotive nicht: Das krisenerprobte Traditionsunternehmen, das sich auf die Herstellung von Kunststoffteilen für die Autoindustrie spezialisiert hat und zum japanischen Sanoh-Konzern gehört, beklagt seit Jahren die fehlenden Erweiterungsmöglichkeiten am Hauptsitz im Murnauer Ortsteil Neu-Egling. Das Problem: Die Staffelsee-Gemeinde verfügt nicht über ausreichend große Flächen, die der Industriebetrieb benötigt. In dessen Chefetage war daher eine Abwanderung immer wieder ein Thema.

Nun scheint es eine konkrete Option zu geben: das rund 100 000 Quadratmeter große Werksgelände der Hörmann Automotive Penzberg GmbH (HAP), die Mitte 2020 dicht macht. Dies wurde gestern im Rathaus der ehemaligen Bergwerksstadt bekanntgegeben – erstaunlicherweise nicht von Geiger Automotive selbst, sondern von der Immobiliengesellschaft des Hörmann-Konzerns. Was deren Geschäftsführer Heinz Runte in einem Pressegespräch mitteilte, klang schon ziemlich konkret: Demnach soll der neue Standort von Geiger Automotive in Penzberg 300 bis 330 Arbeitsplätze umfassen. Gleichzeitig will seinen Angaben zufolge die Firma zwei ihrer Werke schließen: das eine in Murnau, wo rund 300 Mitarbeiter beschäftigt sind, und ein zweites in der Nähe von Augsburg. Geiger Automotive wird laut Runte das Areal an der Seeshaupter Straße pachten. Ganz in trockenen Tüchern sei der Umzug nach Penzberg allerdings noch nicht. Der Manager sagte, dass die Konzernmutter in Japan noch grünes Licht geben müsse. Er sei allerdings optimistisch. Runte rechnet damit, dass der Betrieb „sicher im Spätsommer 2021“ mit der Produktion in Penzberg beginnen kann. Und weiter: „Alle sind positiv gestimmt, deshalb können wir den Namen des Unternehmens nennen.“ Die Wahrscheinlichkeit, dass Geiger Automotive nach Penzberg kommt, liegt laut Bürgermeisterin Elke Zehetner (SPD) bei 90 Prozent.

Bei Geiger Automotive in Murnau zeigt man sich indessen ziemlich „irritiert“. Das besagte Presse-Statement sei weder abgesprochen noch autorisiert gewesen, wundert sich Thomas Fahner, der als „Vice President“ für die weltweiten Produktionsstandorte zuständig ist. „Wir prüfen verschiedene Optionen. Eine Entscheidung ist aber noch nicht gefallen“, berichtet er auf Nachfrage. Penzberg sei eine von insgesamt „drei bis vier“ Möglichkeiten. Denkbar wäre auch eine Ansiedlung im Raum Augsburg – oder ein Verbleib in Murnau. Sanoh werde sich nicht vor Mai oder Juni festlegen, wohin die Reise geht. Die wirtschaftliche Lage des Unternehmens, das 2019 im Zuge der Branchenkrise an seinen drei deutschen Standorten – neben Murnau sind dies Ziemetshausen und Tambach-Dietharz – Stellen abbauen musste, habe sich stabilisiert. „Wir werden dieses Jahr ein positives Ergebnis ausweisen“, kündigt Fahner an.

Sollte Geiger Automotive tatsächlich Murnau den Rücken zukehren, wäre dies für den Landkreis ein herber Schlag. Schließlich handelt es sich um einen der größten Arbeitgeber hierzulande. „Das wäre sehr bedauernswert“, sagt Bürgermeister Rolf Beuting (ÖDP/Bürgerforum), der früher bei der Stadt Penzberg als Wirtschaftsförderer tätig war. Er werde sich daher dafür einsetzen, dass der Autozulieferer hier bleibt, und diesen weiterhin dabei unterstützen, das Bestandsgebäude etwa durch Umbauten zu optimieren.